Eine kurze Tangogeschichte 

Tango Argentino – seit Oktober 2009 UNESCO Weltkulturerbe

Ausgehend von den Hauptstädten Buenos Aires (Argentinien) und Montevideo (Uruguay), wo er in der sozialen Unterschicht verwurzelt war, hat es der südamerikanische Tango auf die Liste der schützens- und erhaltenswerten immateriellen Kulturgüter geschafft. Eigentlich müsste er allerdings Tango Ríoplatense heißen, da der Tango in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts zu beiden Seiten des Río de la Plata entstanden ist.


Im späten 19. Jahrhundert mischten sich in Uruguay und Argentinien verschiedenste Kulturen -  indigene Volksgruppen, afrikanische, brasilianische und europäische Einwanderer – auch auf den Tanzveranstaltungen, den sogenannten Milongas.

Ihre Melodien und Tänze verschmolzen zu etwas neuem. Die schwierigen Lebenssituationen, Arbeitslosigkeit auf viel zu begrenztem Raum und existenzielle Ängste prägten bald auch die vormals fröhlichen Milongas. Sehnsucht, das Schwere, Schmerz – all das fand sich in Musik und Bewegung wieder. Ja, wir hören das auch heute noch in vielen Kompositionen. 

In der Umarmung gehalten

Eingetreten in die Nacht

Durchquert die Dunkelheit

In der Bewegung.

An der zugeneigten Brust

Schweißnass im Duft

Seiner Arme.

              Corinna Antelmann,  „las almas del tango“ 


Die sozial abgesicherte argentinische Oberschicht lehnte den Tanz wegen seiner Nähe zu Armut, Verzweiflung und Anrüchigkeit ab. Hafenviertel und Slums wurden von ihnen gemieden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entspannte sich die wirtschaftliche Lage in Argentinien und der Tango schaffte auch den Sprung nach Europa, wo er sich bald im Nachtleben etablierte. Erst bei seiner Rückkehr nach BA findet es allgemeine Anerkennung und feiert seinen Höhepunkt in den 30er und 40er Jahren. Zahlreiche Orchester unter der Leitung von berühmten Komponisten formieren sich.

Die Militärdiktatur Argentiniens vertrieb in den 70er und 80er Jahren nicht nur den Tango sondern auch viele Künstler und Künstlerinnen nach Europa, wo die Sehnsucht nach der Heimat in der Musik der Exilanten Ausdruck fand. Seinen endgültigen Siegeszug rund um die Welt lösten Shows wie “Tango Argentino” und “Tango Pasión” oder Filme wie “Tango Lesson” von Sally Potter und “Tango” von Carlos Saura aus.

Nach dem Ende der Diktatur kehrte der Tango wieder nach Argentinien zurück und ist inzwischen in Buenos Aires ein wichtiger Teil des Alltags und ein großer Magnet für Touristen geworden .